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Resolution zur Bewältigung der Krise in der hausärztlichen Versorgung

 |  Presseerklärungen
Grafik von macrovector bei Freepik.

Im Rahmen der heutigen Online-Protestveranstaltung des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes auf Bundesebene verabschiedeten die Anwesenden einen Aufruf an die Politik: Die Resolution weist die auf die wichtigsten Probleme in der hausärztlichen Versorgung hin und formuliert kurzfristige Lösungen, die unbedingt aufgegriffen werden müssten.

Die Situation in den hausärztlichen Praxen ist so angespannt wie seit sehr langer Zeit nicht mehr. Mittlerweile fehlen der ambulanten Versorgung bald 5.000 praktizierende Hausärztinnen und Hausärzte und etwa 11.000 Medizinische Fachangestellte. Eine mangelhafte Digitalisierung und die überbordende Bürokratie zehren immer stärker an den bereits stark limitierten zeitlichen Ressourcen in den Praxen. Zeitgleich wächst der Kostendruck, ohne dass ein angemessener Ausgleich erfolgt. Die Hausärztinnen und Hausärzte können und wollen die politischen Versäumnisse der vergangenen Jahre nicht mehr durch Sonderschichten und Dauerstress wettmachen – dazu sind viele Praxen auch gar nicht mehr in der Lage.

Unser Gesundheitssystem steckt in Bezug auf die hausärztliche Versorgung längst in einer Krise. Die Politik signalisiert zwar immer wieder zeitnahe Reformen, umgesetzt wurde bisher aber nichts. Darunter leiden die Hausärztinnen und Hausärzte, ihre Praxisteams und mit ihnen immer mehr auch die Patientinnen und Patienten.

Die Hausärztinnen und Hausärzte fordern deshalb zur sofortigen Umsetzung:

1. Einen Krisengipfel zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung

Unser Gesundheitssystem befindet sich an einem Punkt, an dem die hausärztliche Versorgung massiv Gefahr läuft wegzubrechen. Es braucht einen koordinierten und nachhaltigen Plan, wie die hausärztliche Versorgung stabilisiert werden kann, bevor es zu spät ist und die Menschen ohne wohnortnahe hausärztliche Versorgung dastehen. Der Bundesgesundheitsminister muss sich jetzt dieser zentralen Aufgabe in einem Krisengipfel widmen.

2. Die Entbudgetierung der hausärztlichen Leistungen nach MGV plus

Die hausärztliche Versorgung wird in der Regelversorgung seit jeher nur unzureichend abgebildet. Die Kostenexplosion und die Inflation der letzten Jahre verschärfen diesen Umstand noch weiter. Es braucht jetzt eine Anpassung der hausärztlichen Vergütung. Der erste Schritt muss dabei die sofortige Einführung der längst versprochenen Entbudgetierung nach dem Modell MGV plus sein.

3. Sofortmaßnahmen zur Entbürokratisierung unserer Arbeit

Alle Maßnahmen zur Entbürokratisierung der Arbeitsabläufe in den Praxen müssen jetzt ergriffen werden – dies wird viel zu oft angekündigt und nie umgesetzt. Um die Praxen in der aktuellen Überlastungssituation zu schützen, fordern wir ein sofortiges Moratorium für Anfragen durch Krankenkassen in der Infektsaison 2023/24. Hausärztinnen und Hausärzte brauchen die Zeit, um Patientinnen und Patienten zu versorgen.

4. Boni für Teilnehmende der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV)

Mit der HZV existiert schon heute ein Angebot für moderne Versorgungsstrukturen, das knapp 9 Millionen Versicherte nutzen und das nachweislich bessere Ergebnisse in der Prävention leistet. Bisher profitieren Patientinnen und Patienten davon allerdings nicht. Um die HZV weiter zu stärken und zu fördern, müssen Patientinnen und Patienten einen finanziellen Bonus erhalten, wenn sie sich für die anerkannte Präventionsleistung HZV entscheiden.

Mittel- und langfristig bedarf es nachhaltiger Strukturreformen im deutschen Gesundheitswesen, in deren Fokus die Stärkung der hausärztlichen Versorgungen stehen muss. Wir müssen den hausärztlichen Nachwuchs fördern und eine erfolgreiche digitale hausärztliche Versorgung ermöglichen und Versorgerpraxen strukturell und finanziell stabilisieren. Grundlage von Strukturreformen müssen die sechs Forderungen des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands entsprechend dem Forderungskatalog sein.

Zur Resolution als Download.

Zur Protestseite #diesepraxiswürdefehlen